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Geschichte der Herzmedizin

Ernst Wollheim

Ernst Wollheim (1900-1981), Ordinarius für Innere Medizin Würzburg 1948-1975

1900 geboren in Berlin
1920-1922 USA als Stipendiat der Rockefeller Stiftung
1929-1933 Privatdozent in Berlin (Charite)
1934 Emigration nach Schweden
1934-1948 o. Professor an der Med. Fakultät der Universität Lund
1948-1975 Ordinarius Innere Medizin Universität Würzburg
1976 Gründung der Ernst-und-Hedda Wollheim-Stiftung zur Erforschung des Bluthochdrucks.
1981 in München verstorben

BEDEUTUNG
Wollheim, dessen Arbeitsgebiet das Herzkreislaufsystem, Hochdruck und Niere war, wirkte als einer der letzten Universal-Ordinarien der Inneren Medizin und lehrte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als Leiter der Medizinischen Klinik am Luitpoldkrankenhaus. Er richtete bereits 1968 eines der ersten Herzkatheterlabore im Bayern ein, Dieses diente aber fast ausschließlich pathophysiologischer und hämodynamischer Fragestellungen wie der Bestimmung des Herzzeitvolumens mittels der Farbstoffverdünnungsmethode nach Stewart-Hamilton. Er ließ erste computergestützte Rechenprogarmme ausarbeiten und unterstützte u.a. auch ein experimentelles Labor zur Erforschung der Herzinsuffizienz und deren Behandlung.
Als Vertreter einer in den 80ern zunehmend fossilen Ordinariatsgesellschaft prägte er an seiner Klinik einen ausgesprochen autoritären Führungsstil, der weniger durch Vorbildeigenschaften als durch die Machtmittel der Unterdrückung und Angst definiert war. Liebedienerei und Speichelleckertum waren die Kennzeichen der damaligen Karrieristen (Habilitanden). Heute undenkbar. Undenkbar? Man weiss es nicht. Wollheims Absetzung (damals 68) und die anderer Ordinarien war das Ziel auch eines Assistentenrates in Würzburg. Es dauerte aber bis 1975, als Wollheim in allen Ehren emeritiert wurde.